Bewährtes und Neues
Jetski (bzw. Wakerace), Klettern sowie eine futuristische Mischung aus Tontaubenschießen und Lichtpistolen-Shooter: Das sind die drei neuen Disziplinen in der Welt von Kinect Sports, die die alten und für die Premiere auf der Xbox One frisch aufbereiteten Klassiker Bowling, Fußball und Tennis ergänzen. Tatsächlich versprüht Rivals zu Beginn die Hoffnung, dass die technologischen Fortschritte bei Kinect 2.0 auch positiv auf Spielgefühl und Präzision auswirken. Wer hätte das gedacht? Die Bewegungssteuerung beim Wakerace funktioniert hervorragend: Die Kamera erkennt genau, wenn ich meine rechte Hand öffne oder schließe, um den Jetski zu beschleunigen. Die Lenkbewegungen erreichen zwar immer noch nicht die Präzision eines Analogsticks, doch kann ich trotzdem Hindernisse wie Minen ohne große Verzögerung ausweichen und gekonnt durch Kurven düsen – zur Not, indem ich mit meinem Oberkörper zusätzlich das Gewicht verlagere, um den Radius zu verkleinern. Und auch diese Bewegung wird astrein erfasst und umgesetzt – genau wie Stunteinlagen an Rampen, die ich durch ein Vor- oder Zurücklehnen auslöse. Oder das aufladbare Turbo-Extra, das ich wahlweise mit einem Sprachbefehl oder einem Fußstapfer aktivieren kann. Ja, es kommt fast schon das wohlige WaveRace-Feeling vom N64 und Gamecube auf – und das
Wake-Race ist die einzig wirklich gelungene Disziplin - sowohl hinsichtlich der Steuerung als auch Präsentation.
Vom Gipfel in die Tiefe
Doch damit ist der Höhepunkt leider schon erreicht, denn nach der positiven Wakerace-Überraschung geht es qualitativ mit jeder weiteren Disziplin konstant bergab – und das, obwohl es beim Neuzugang Klettern doch eigentlich bergauf gehen soll. Hier greift man an zunächst mit der offenen Hand nach einem Griff in der Nähe, ballt sie anschließend zu einer Faust und imitiert die Bewegung des Hochziehens, indem man seinen Arm kräftig in einer Linie nach unten bewegt. Auch das Übergreifen wird von der Kamera mehr oder weniger gut erfasst und wer mutig ist, kann sogar einen Sprung nach oben wagen und muss hoffen, sich rechtzeitig festkrallen zu können. Doch hier zeigen sich bereits die ersten Beeinträchtigungen, denn im Gegensatz zum Wakarace scheint Kinect hier nicht immer genau zu erkennen, wann meine Hand geöffnet und wann sie geschlossen ist. Auch das Auswählen des nächsten Griffs ist manchmal arg fummelig und so kletterte ich manchmal sogar ungewollt nach unten anstatt weiter in Richtung Spitze zu kraxeln. Doch Geschwindigkeit ist nicht alles, denn man kann seine Konkurrenten auch anders in Schach halten, indem man sie einfach an ihren Beinen oder am Körper packt und sie durch wildes Zerren zum
Schlimm, schlimmer, Ziel-Schießen!
Der Finger am Abzug
Den Tiefpunkt der neuen, ach quatsch, aller Disziplinen wird mit dem Ziel-Schießen erreicht. Hier lenkt man ein Fadenkreuz mit dem ausgestreckten Zeigefinger mehr wackelig als präzise über den Bildschirm auf die z.T. beweglichen oder / und in einer bestimmten Reihenfolge aufgestellten Zielscheiben, die teilweise auch ihren Punktewert verändern oder sich in einen Totenkopf verwandeln, der beim Abschießen automatisch Abzüge bedeutet. Geschossen wird übrigens automatisch – gähn! Zudem darf man hin und wieder ein Geschütz aktivieren, um das Gegenüber mit Laser-Salven einzudecken. Doch Vorsicht: Der Gegner hat den gleichen Trick drauf! Um nicht getroffen zu werden, muss man dem Beschuss einfach mit dem Körper ausweichen. Aber wer hat sich bitte diesen Unsinn einfallen lassen? Das ist die mit Abstand mieseste und langweiligste Disziplin, die ich jemals bei Kinect Sports erlebt habe! Freude kommt hier erst dann auf, wenn man das Spiel wieder verlässt und sich wieder den anderen Sportarten widmen kann.
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