Das vor einem Jahr in Japan erschienene 3DS-Rollenspiel der Silicon Studios (u.a. 3D Dot Game Heroes) kommt dank einer Kooperation zwischen Square Enix und Nintendo gleich in erweiterter Form auf den hiesigen Markt. Und das nur einen Tag nach dem japanischen Re-Release sowie Monate vor dem US-Start. Ob Bravely Default neben der zeitlich ungewohnten Vorzugsbehandlung auch inhaltlich positiv überrascht, klärt der Test.
Video: Hierzulande kommt man gleich von Anfang an in den Genuss der erweiterten Fassung des Spiels.
Nichtsdestotrotz beginnt das Spiel mit einem furchtbaren Desaster: Nahe dem verschlafenen Dorf Norende bricht eines Tages die Erde auf und reißt alle Häuser und Einwohner in die Tiefe. Einzig Schafhirte Tiz Arrior überlebt die Katastrophe knapp, muss aber mit ansehen wie ihm alles andere genommen wird. Doch auch andernorts spielt die Natur verrückt: Vulkanische Aktivitäten nehmen zu, Gewässer verwandeln sich in giftige Kloaken, Energie spendende Winde verstummen.
Zumindest Letzterem will die Vestalin des Windkristalls Agnès Oblige mit aller Kraft entgegenwirken. Zur gleichen Zeit erhält Großmarschalltochter Edea Lee den Auftrag, die Kristallpriesterin aufzuhalten, während der unter Amnesie leidende Schürzenjäger Ringabel unter seinen Habseligkeiten ein Tagebuch entdeckt, das die Zukunft vorauszusagen scheint.
Als Tiz am Hof von Caldisla zu sich kommt, besitzt er nur noch die Kleider am eigenen Leib.
Tiefe Einblicke
Als Spieler kann man trotzdem darin schmökern und selbst einen Blick in die vermeintliche Zukunft werfen. Darüber hinaus enthalten die Seiten auch Erklärungen zu wichtigen Orten, Personen und Begriffen, die sich zusammen mit anderen enthaltenen Notizen automatisch aktualisieren und so ein immer umfassenderes Lexikon bilden. Über spezielle AR-Karten, die man via Collector's Edition oder offizieller Website erhält, kann man sogar spezielle Augmented-Reality-Momente mit den einzelnen Gruppenmitgliedern erleben.
Agnès ruft den Spieler anfangs sogar über die 3DS-Kamera spektakulär zur Hilfe. Nach dem imposanten Auftakt fährt die Inszenierung aber deutlich zurück und beschränkt sich fortan fast ausschließlich auf vergleichsweise schlichte Dialoge vor starrer Kulisse. Die malerischen Schauplätze sind zwar durchaus ansehnlich, aber trotz origineller Blickwinkel und atmosphärischer Klänge eher mickrig.
Nach dem eindrucksvollen Auftakt schalten Dramaturgie und Inszenierung deutlich zurück.
Immerhin lässt sich die Häufigkeit der Kämpfe auch ohne den Einsatz spezieller Gegenstände frei regulieren. Wer will, kann die Zufallsbegegnungen sogar komplett deaktivieren. Aufgrund des sehr grindlastigen Spielverlaufs macht das allerdings nur in Ausnahmesituationen Sinn, wenn man z. B. etwas in Ruhe erkunden will oder die Ressourcen knapp zu werden drohen. Für Phasen, in denen man dringend mehr Geld oder Erfahrung benötigt, kann man die Frequenz aber auch anheben, um alle paar Schritte Beutemöglichkeiten zu erhalten. Kämpfe mit bestimmten Feinden zu meiden oder zu forcieren ist im Gegensatz zu aktuelleren Ansätzen mit sichtbar umherziehenden Gegnern aber nicht möglich.
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