Heutzutage versteht man unter einem Prestigeduell so etwas wie ein durchaus interessantes, aber nicht entscheidendes Zusammentreffen. Der Verlierer büßt vielleicht etwas an Image ein, aber nicht gleich sein ganzes Ansehen oder gar sein Leben. Im antiken Machtkampf zwischen Athen und Sparta sieht das etwas dramatischer aus. Wer hier ohne Prestige dasteht, hat den Krieg am Tisch schon verloren.
Polis ist komplett auf Deutsch bei Pegasus erschienen. Es ist für zwei Spieler konzipiert und kostet knapp 30 Euro.
Okay, der Athener hatte auch etwas Pech bei den Belagerungen. Gleich zwei davon scheiterten am Würfelergebnis. Schließlich muss man für die Eroberungen großer Stadtstaaten wie Korinth oder Argos auf einem Viererwürfel eine drei oder vier würfeln. Hätten die Athener das geschafft, hätten sie auch drei oder vier Prestige hinzu gewonnen. Hätte, hätte, Poliskette! Wer zu schnell expandiert, kann sich in diesem historisch inspirierten Spiel von Franz Diaz die Finger verbrennen. Denn neben dem Ruhm muss man auch auf Weizen für die Bevölkerung achten.
Historisches Strategiespiel für Planer
Trotz des martialischen Helms auf dem Cover geht es nicht um Kampftaktik im Gelände, sondern um komplexe Strategie für zwei Personen. Je nachdem ob man mit Sparta oder Athen beginnt, hat man etwas andere Voraussetzungen auf der hübsch illustrierten Karte: Neben drei anderen Stadtstaaten (Poleis) sowie Handelsplätzen besitzen die Spartaner z.B. kein Weizen, aber dafür vier Silber; bei den Athenern ist das umgekehrt. So gibt es andere geostrategische sowie wirtschaftliche Bedingungen, die sich im Laufe des Spiels natürlich
Zwei Spieler kämpfen um die Vorherrschaft in der Antike. Es gibt eine Startaufstellung sowie zwei Szenarien.
Ziel des Duells ist es, nach vier Runden die meisten Siegpunkte vorzuweisen. Und hier wird es interessant, denn diese setzen sich aus der Bevölkerungszahl sowie dem Prestige zusammen. Jetzt könnte man meinen, dass man eben einfach alle neutralen Siedlungen um die Wette erobert. Aber darum geht es nicht in erster Linie – man kann z.B. nie die gegnerische Hauptstadt schleifen. Es geht auch nicht um die totale Vernichtung, sondern um eine balancierte Expansion. Zumal das Halten von annektierten Poleis in der frühen Phase nicht so leicht ist, denn man muss seine Bevölkerung ja mit Weizen ernähren. Hat man entsprechend vorgesorgt? Wer nicht genügend Nahrung zur Verfügung hat, muss bereits eroberte Siedlungen wieder aus seinem Reich entlassen.
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