Kommentar: Der neue 3DS kämpft gegen alte Probleme

Written By Kom Limpulnam on Selasa, 10 Februari 2015 | 23.13

Der neue 3DS kämpft gegen alte Probleme


Am Freitag erscheint der neue 3DS in Europa. Aber von der japanischen Euphorie, die am ersten Wochenende des Oktobers 2014 für mehr als 230.000 Verkäufe sorgte, ist hierzulande wenig zu spüren. Das hat natürlich kulturelle Tradition. Außerdem ist das Wetter schlecht. Und schließlich handelt es sich nicht um eine neue mobile Konsole, obwohl sie doch so heißt, sondern eine Weiterentwicklung wie vom DS zum DSi.

Der New 3DS sorgt mancherorts noch für mehr Verwirrung als Begeisterung - man frage mal Angestellte im ludologisch sortierten Elektrohandel. Aber nicht nur Verkäufer oder Eltern, auch jüngere Bekannte wirken noch etwas unschlüssig. Deshalb hier mal ein Antworten-Stakkato zu den häufigsten Fragen, die mir in den letzten Wochen zum N3DS gestellt worden sind:

Was genau hab ich davon als Spieler? Sag ich gleich. Lohnt sich jetzt der Umstieg vom 3DS auf den N3DS? Nein. Wie bekomme ich meine Spielstände da rüber? Cloudsynchro? Mit einem Schraubenzieher und viel Gefummel! Braucht mein Kind das für das neue Pokémon Shuffle? Nein. Was kommt denn überhaupt exklusiv? Xenoblade Chronicles 3D am 2. April. Kann ich meine amiibo-Figuren dafür benutzen? Ja. Soll ich mit dem Kauf warten? Ja. Am besten bis Weihnachten.

Zurück zur ersten, noch unbeantworteten Frage: Was genau hab ich davon als Spieler?  Ein  stabiles 3D-Bild. Endlich sorgt Nintendo dafür, dass die räumliche Tiefe nicht nur mit Halsstütze oder Yogakurs bestehen bleibt. Ich kann jetzt spielen und mich dabei mal bewegen, ohne dass das Bild verwackelt. Und das sorgt wiederum dafür, dass ich den Schieberegler für den 3D-Effekt tatsächlich ganz oben lasse, während ich z.B. The Legend of Zelda: Majora's Mask auf der Couch spiele.

Nur mal zum Mitschreiben: Nach fünf Jahren aktiviere und ertrage ich also den Effekt, nachdem das Handheld benannt wurde. Neben der räumlichen bekam das Ganze noch eine finanzielle Tiefe: Seit knapp zwei Jahren zahlte Nintendo für die festgestellte Patentrechtsverletzung im Zusammenhang mit der Kamera pro ausgeliefertem 3DS genau 1,82 Prozent des Großhandelspreises an den Ex-Sony-Entwickler Seijiro Tomita. Mit der neuen Kameratechnik dürfte das Loch zumindest gestopft sein.

Zurück zum Handheld: Was ist, wenn ich den jetzt stabilen 3D-Effekt wieder abstelle? Dann ist das Spiel genauso gut. Oder anders: Wenn ich dasselbe Abenteuer auf dem alten 3DS spiele, ist es genauso gut. Denn selbst die zweite und dritte sinnvolle Neuerung, der Anologstick sowie die zwei zusätzlichen Schultertasten, lassen sich durch das Schiebepad Pro am "alten" 3DS andocken. Immerhin hat Nintendo auch diesen schmerzlich vermissten Steuerungs-Komfort endlich systemisch nachgeliefert: Der klitzekleine Nippel reagiert angenehm präzise auf leichte Berührungen. Und der Vorteil liegt natürlich in der Ergonomie, denn man hat keinen großen Klumpen Plastik mehr in der Hand.

Warum empfehle ich also, mit dem Kauf bis Weihnachten zu warten? Nicht nur, weil es einfach zu wenig Spiele gibt, die jetzt wirklich spürbar vom besseren Prozessor, stabilem 3D oder dem zweiten Analogstick profitieren würden. Nicht nur, weil ein 3DS mit Schiebepad Pro schon jetzt ein fast gleichwertiger Ersatz ist. Sondern vor allem, weil Nintendo auch fünf Monate nach Einführung des 3DS den Preis um ein Drittel senkte - also von etwa 250 auf 170 Euro. Grund? Zu wenig Verkäufe. Und der N3DS dürfte in Europa ebenfalls unter den Erwartungen der Japaner bleiben.

Nintendo hat die dritte Dimension als Verkaufsmagneten für sein Handheld überschätzt. Vor allem in diesem kleinen Format. Als der 3DS im März 2011 auf den Markt kam, war der Hype um diese magische räumliche Tiefe noch spürbar. Selbst Warren Spector war ja begeistert. Schließlich benannte Nintendo nicht nur sein System danach, man versprach sich auch vom 3D-Effekt eine virtuelle Sogwirkung. Das lag vermutlich auch daran, dass die Faszination um echte Virtual Reality mit Oculus Rift & Co 2011 noch nicht ausgebrochen war.

Nein, der 3DS ist nicht gefloppt wie etwa der Virtual Boy 1995. Und die weltweiten Absatzprognosen mussten zwar gesenkt werden, aber über 50 Millionen verkaufte 3DS sind aus der Perspektive Sonys und der PS Vita immer noch Luxusprobleme. Trotzdem ist Nintendo alles andere als zufrieden: Schon 2012 und 2013 sorgte der Mangel an Spielevielfalt für eine Ernüchterung, die sich auch in den Verkaufszahlen niederschlug - vor allem in Europa und Amerika. Falls der 3D-Effekt den technikaffinen Westen überzeugen sollte: Das hat nicht geklappt, im Gegenteil: Letztlich empfanden fast ein Drittel der Besitzer, dass aktiviertes 3D das Spielerlebnis verschlechtert. Japan bleibt natürlich weiter das Kernland des 3DS, denn dort verkaufen sich etablierte Marken wie Animal Crossing oder Pokémon wie geschnitten Brot. Monster Hunter 4 Ultimate? 1,6 Millionen Verkäufe an einem japanischen Oktoberwochenende!

Die mangelnde Auswahl an hochwertigen Spielen für den 3DS ist auch ein Spiegel der schwachen Entwicklungsrealitäten. Nintendo hat sich zu wenige Partner ins Boot geholt: Kaum ein Dritthersteller kann es sich leisten, ein zusätzliches Team für den 3DS abzustellen. Im Vergleich zum wesentlich erfolgreicheren DS wurden deutlich weniger Handheld-Spiele produziert. Und nur sehr wenige davon konnten den Professor-Layton-Effekt erreichen, also auch im Westen zum Verkaufshit avancieren.

Man darf nicht vergessen: Der DS ist natürlich auch deshalb so durchgestartet, weil sich zum einen seine Touchfunktion im Gegensatz zum 3D-Effekt wirklich positiv auf das Spielerlebnis und kreativ auf das Spieldesign auswirkte - das war ein Woweffekt, auch für Entwickler! Und zum anderen natürlich, weil die Konkurrenz durch Smartphones und Tablets anno 2005 noch nicht so groß war wie heute. Die Vielfalt an hochwertigen Spielen hat sogar dafür gesorgt, dass der DS bei mir zeitweise PC und PlayStation 3 als Plattform verdrängen konnte.

Selbst wenn ich gerade sehr viel Spaß mit Majora's Mask 3D habe und mich auf Code Name: STEAM freue: Der 3DS strahlt nicht mehr diese große Anziehungskraft seines Vorläufers aus. Und der N3DS kann letztlich nur Lücken schließen: Er ist eine längst überfällige Weiterentwicklung, die Konstruktionsdefizite behebt.

Damit auf dieser stabilen Basis mehr Faszination entsteht, braucht es einfach mehr hochwertige Spiele. Nicht nur Remakes von Klassikern, sondern auch neue Abenteuer.

Aber vielleicht wird ja bald eines mit M angekündigt, das tatsächlich ein Grund für den Kauf sein könnte.

Jörg Luibl
Chefredakteur


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